No Candy for Sandy!

Liege gerade in meinem gemütlichen Bettchen und dachte mir, dass ich mich jetzt doch mal wieder auf meinem Blog melden sollte. Vorallem jetzt gerade zu dieser Zeit, wenn Sandy über die Ostküste hinweg zieht. Sandy kommt nun immer näher und seit 4 Stunden wirkt sich das hier bei mir auf die Stromversorgung und Internetverbindung aus. Das Licht geht immer wieder an und aus und draußen zieht ein Wind umher, dass man vermuten könnte, dass gleich alles mitgerissen wird. Die ersten Bäume sind auch schon gefallen und Einsatzkräfte sind immer wieder zu hören.

Ana und Alex waren den ganzen Abend heiß drauf, dass der Strom für längere Zeit ausfällt damit sie mit ihren Taschenlampen im Haus umher geistern können. „Leider“ war der Strom nie länger als eine Minute weg und deshalb wurde des Öfteren das Haus einfach so abgedunkelt weil es ja so lustig ist ;-)

Montag und Dienstag sind Schulen, Collages und viele Arbeitsplätze geschlossen. Züge und Busse fahren so gut wie gar nicht und tausende von Flügen sind gestrichen. Gestern wurden noch die letzten Einkäufe getätigt, denn heute und morgen darf das Haus nicht mehr verlassen werden.

Ich denke, dass sich der Hurrikane hier in der Gegend lange nicht so schlimm auswirken wird wie in New Jersey oder Delaware. Der Liveticker im Fernsehen zeigt von dort aus immer wieder schreckliche Fotos von Überschwemmungen bis zum ersten Stock und überflutete Straßen. Erste Tote gab es auch schon aber das wird bei euch bestimmt auch überall noch zu lesen sein. Den Humor haben die Halloween verrückten Amerikaner trotz allem noch nicht verloren, denn des Öfteren hört man hier den Spruch „No Candy for Sandy!“. Dass Halloween eventuell ins Wasser fallen könnte, bringt die Kinder fast zum Heulen. Denn Mittwoch ist eine riesen Halloweenparty in Alex Schule zu welcher ich mit Ana hin fahren werde – wenn sich Sandy nicht schlimmer auswirken wird.

Seit meinem letzten Bericht ist hier so viel passiert. Beginne ich mal mit dem Meilenstein, meinem 21. Geburtstag :-)

Ursprünglich wollten wir eigentlich meinen Geburtstag in New York feiern aber leider ist daraus nichts geworden weil viele Au Pairs, im Gegensatz zu mir, am Wochenende arbeiten müssen. Also war erst einmal gar nichts geplant und ich dachte die Tage vor meinem Geburtstag, dass das mein schlimmster Geburtstag wird.

Kurz vor knapp meinte Jeri, das Au Pair aus Australien, dass wir zu Minter können. Jeri ist schon seit Februar hier als Au Pair und kennt Minter seit ein paar Monaten. Er meinte, dass das gar kein Problem sei wenn wir kommen würden weil er ein Partykeller hat, in welchem genügend Platz ist. Erinnert mich an den Magicroom bei mir zu Hause. Ebenfalls die Eltern sind sehr nett und finden das ja so toll, dass wir Au Pairs zum Feiern kommen :-D Ich habe ihr versichert, dass wir das doch gerne machen und uns bald wieder blicken lassen werden.

In der Bar wurden wir ziemlich viel eingeladen weil wir aus Deutschland kommen. Es sind einfach ALLE aus dem Häuschen wenn sie mitbekommen, dass man Deutscher ist. Das hat für die Amerikaner irgendwie einen ganz besonderen Status. Meinen Geburtstag haben wir leider nur bis 2 Uhr feiern können weil in Amerika leider nicht länger gefeiert werden darf. Aber kein Problem wir sind dann zu Minter nach Hause und haben dort noch einige Stunden am Lagerfeuer verbracht und den Abend ausklingen lassen.

Als ich Samstagmittag dann zu Hause war hat mich eine riesen Schokoladentorte mit der Aufschrift „Happy Birthday Lisa“ erwartet. Natürlich wurden 21 Kerzen auf dem Kuchen angebracht welche ich alle aufeinmal ausblasen musste, damit mein Wunsch in Erfüllung geht und habe es zum Glück geschafft ;-) Außerdem habe ich richtig schöne Ohrringe von meiner Gastfamilie geschenkt bekommen und zuckersüße Geburtstagskarten von den Kids.

Auch noch einmal ein großes DANKESCHÖN an euch alle für die Geburtstagskarten, -packete und –grüße! Ich habe mich über alles gefreut! Den Tag habe ich mit selbstgemachten Käsespätzle mit Speck ausklingen lassen und habe zu diesem Abendessen ein paar Au Pairs eingeladen. Also hatte ich insgesamt doch einen ganz schönen Tag wobei es schon komisch war nicht mit Familie und guten Freunden zu feiern.

Apropos Feierei, das hat hier seit meinem Geburtstag so richtig angefangen. Denn vergangenen Freitag waren Jenny und ich bei einer Halloween Hausparty in Philadelphia eingeladen. Die Hausparty könnt ihr euch wirklich eins zu eins wie in den Filmen vorstellen. Für Mädels war der Eintritt frei und Jungs mussten 5 Dollar bezahlen – wobei das ja wirklich wenig ist im Vergleich zu unseren Flatrate Parties.

Zu trinken gab es schlechtes Bier und einen Wodkafruchtmix. Ich habe lieber das schlechte Bier getrunken welches man echt schnell trinken musste weil es wirklich innerhalb von 5 Minuten unerträglich geschmeckt hat. In diesem Haus waren so unglaublich viele Leute und alle haben einfach nur gefeiert und in ihren Kostümen gerockt. Leider wurde die Hausparty auch um 2 Uhr von der Polizei beendet und wir sind dann noch zu ein paar Bekannten und haben dort den Abend ausklingen lassen.

Wir waren Freitagabend nur im Studentenviertel unterwegs aber bereits nur ein paar Straßen weiter beginnt das sogenannte „Ghetto“ von Philly. Philadelphia hat eine ziemlich hohe Kriminalitätsrate und jeder trichtert einem ein niemals nachts alleine umher zu gehen.

Zurück zu meinem Versprechen an Minters Mama, dass wir uns wieder bei ihnen zu Hause blicken lassen werden. Am vergangenen Samstag wurde es wahr gemacht, denn dort fand eine Halloweenparty im Dinos statt. Das kurioseste Kostüm war dort mit Abstand der ganz Körper Penisanzug. Unglaublich lustig. Der Abend war auch wirklich cool weil sehr viele Au Pairs in diese Bar gekommen sind.

Ich habe noch lange nicht alles erzählt aber bin nun wirklich sehr müde. Nächstes Mal berichte ich euch dann etwas über den unscheinbaren Wahlkampf und meinem Ausflug nach Washington auf Umwegen. Ich bin verflucht!

Bis bald und windige Grüße,

Lisa